Die Libelle€ Heinrich Heine (1797 - 1856)
Es tanzt die schöne Libelle Wohl auf des Baches Welle; Sie tanzt daher, sie tanzt dahin, Die schimmernde, flimmernde Gauklerin.
Gar mancher junge Käfertor Bewundert ihr Kleid von blauem Flor, Bewundert des Leibchens Emaille Und auch die schlanke Taille.
Gar mancher junge Käfertor Sein bisschen Käferverstand verlor; Die Buhlen sumsen von Lieb und Treu, Versprechen Holland und Brabant dabei.
Die schöne Libelle lacht und spricht: Holland und Brabant brauch ich nicht, Doch sputet Euch, Ihr Freier, Und holt mir ein Fünkchen Feuer.
Die Köchin kam in Wochen, Muss selbst mein Süpplein kochen; Die Kohlen des Herdes erloschen sind - Holt mir ein Fünkchen Feuer geschwind.
Kaum hat die Falsche gesprochen das Wort, Die Käfer flatterten eilig fort. Sie suchen Feuer, und lassen bald Weit hinter sich den Heimatwald.
Sie sehen Kerzenlicht, ich glaube In einer erleuchteten Gartenlaube; Und die Verliebten, mit blindem Mut Stürzen sie sich in die Kerzenglut.
Knisternd verzehrten die Flammen der Kerzen Die Käfer und ihre liebenden Herzen; Die einen büßten das Leben ein, Die andern nur die Flügelein.
O wehe dem Käfer, welchem verbrannt Die Flügel sind! Im fremden Land Muss er wie ein Wurm am Boden kriechen, Mit feuchten Insekten, die herrlich riechen.
Die schlechte Gesellschaft, hört man ihn klagen, Ist im Exil die schlimmste der Plagen. Wir müssen verkehren mit einer Schar Von Ungeziefer, von Wanzen sogar,
Die uns behandeln als Kameraden, Weil wir im selben Schmutze waten - Drob klagte schon der Schüler Virgils, Der Dichter der Hülle und des Exils.
Ich denke mit Gram an die bessere Zeit, Wo ich mit beflügelter Herrlichkeit Im Heimatäther gegaukelt, Auf Sonnenblumen geschaukelt,
Aus Rosenkelchen Nahrung sog Und vornehm war, und Umgang pflog Mit Schmetterlingen von adligem Sinn, Und mit der Zikade, der Künstlerin -
Jetzt sind meine armen Flügel verbrannt; Ich kann nicht zurück ins Vaterland, Ich bin ein Wurm, und ich verrecke Und ich verfaule im fremden Drecke.
O, dass ich nie gesehen hätt Die Wasserfliege, die blaue Kokett Mit ihrer feinen Taille - Die schöne, falsche Kanaille!
Im Zeichen der Libelle€ Kathrin Bischoff, 2006
Libellen leichter Flügelschlag Zeichnest im Wind In unbeirrter Träumerei Ein neues Kind.
Deine Unbefangenheit ehrt dich Zeigt in deiner Leuchtkraft So unbeschreibbar herrlich Was du alles schaffst.
Mit deiner Familie Bringt ihr die Farben Zusammenhalt im Spiele Ist eure besondere Gabe.
Wohin eure Reise auch führen mag Wohin der Wind des Glücks euch bringt Und so ist es ein jeder Tag An dem Harmonie gelingt.
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